Eine Bahn fürs Europaviertel

Im Laufe des Jahres 2025 soll die U5 Fahrgäste über den Hauptbahnhof ins Europaviertel bringen. Für das Projekt ist ein Budget von rund 373 Millionen € veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt über den Bund, das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Main und die VGF.
 

Im Laufe des Jahres 2025 soll die U5 Fahrgäste über den Hauptbahnhof ins Europaviertel bringen. Für das Projekt ist ein Budget von rund 373 Millionen € veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt über den Bund, das Land Hessen, die Stadt Frankfurt am Main und die VGF.

Geplant ist eine 2,7 Kilometer lange Strecke mit vier Stationen. Der Streckenverlauf führt von der unterirdischen Station „Güterplatz“ über eine Rampe an die Oberfläche und in der Mitte der Europa-Allee auf einem Rasengleis weiter in Richtung Westen. Die Stationen „Emser Brücke“, „Europagarten“ und „Wohnpark“ werden an der Oberfläche gebaut.

Die Verlängerung der Stadtbahnlinie U5 ist eine Idee aus dem Jahr 1990. Erste vorbereitende Bauarbeiten wurden 2013 ergriffen. Die Hauptbaumaßnahme – Rohbau des unterirdischen Streckenabschnitts einschließlich Tunnelbau und Station „Güterplatz“ – startete Anfang 2017 und dauert bis voraussichtlich 2025.

Am 18. Januar 2018 wurde bei der Firma Herrenknecht die Frankfurter Tunnelbohrmaschine vorgestellt, die die unterirdischen Röhren ins Europaviertel bohren wird. Der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) Michael Rüffer, die Geschäftsführer der Stadtbahn Europaviertel Projektbaugesellschaft (SBEV) Wendelin Friedel und Florian Habersack sowie Vertreter der Arbeitsgemeinschaft U5 Europaviertel (ARGE) nahmen die Maschine in kompletter Größe in Augenschein. „Es ist beeindruckend, so eine Maschine komplett zu sehen und einmal um sie herumzugehen. Kaum vorstellbar, dass dieser Koloss bald in Frankfurts Untergrund unterwegs sein wird“, sagte VGF-Geschäftsführer Michael Rüffer im Rahmen der Abnahme im Herstellerwerk im badischen Schwanau.

Ende September 2020 wurde der maschinelle Vortrieb für die erste Tunnelröhre beendet. Nachdem das Schneidrad gesichert und von der Maschine getrennt wurde, wurden die einzelnen Maschinenkomponenten (die sogenannten Nachläufer) der Tunnelbohrmaschine in Teilen abgebaut, durch die fertige Röhre in die Startbaugrube zurückgezogen und für das Auffahren der zweiten Röhre wiederaufgebaut.

Zudem wurde der Schildmantel der Tunnelbohrmaschine in der Startbaugrube montiert. Das Schneidrad für den zweiten Vortrieb und Teile des Schildmantels waren bereits im Mai 2020 aufgebaut worden.

Im Januar 2021 hat die Tunnelbohrmaschine EVA mit ihren Vortriebsarbeiten für die zweite Röhre begonnen und bohrt nun in den kommenden Monaten die nördliche, annähernd parallele Tunnelröhre.

Unter dem Platz der Republik wird der Anschluss der Südröhre an das Bestandsbauwerk bergmännisch mittels Bagger- und Stemmarbeiten hergestellt. Die bergmännischen Tunnelbauarbeiten für die Reststrecke sind aus Sicherheitsgründen notwendig, da die Maschine nicht durch die stahlbewehrte Betonwand des Bestandsbauwerks fahren kann.

Ab 2022 beginnen die Baumaßnahmen für den oberirdischen Streckenabschnitt, einschließlich Ausbau des Tunnels „Europagarten“.

Die Tunnelbohrmaschine

Die „S1127“, so die offizielle Bezeichnung der Herrenknecht-Maschine, hat eine Länge von mehr als 80 Metern und ein Gewicht von rund 580 Tonnen. Mit einer Formel-1-reifen Leistung von etwa 1.305 PS wird sie sich durch den Frankfurter Boden arbeiten. Am Kopf der Maschine befindet sich zu diesem Zweck das Schneidrad. Es hat einen Durchmesser von 7,1 Metern und ist eine Sonderanfertigung, speziell an die Gegebenheiten des Frankfurter Bodens angepasst. Am Schneidrad arbeiten sich ca. 100 Schälmesser und 29 Schneidrollen durch die Erde. Pro Tunnelröhre legt die Maschine eine Strecke von 850 Metern zurück – etwas mehr als zwei Runden um einen Sportplatz.

Streckenverlauf